Sepp († 12. Oktober 2021)

Zugegeben, unser Sepp sah etwas zerfleddert aus, aber das gehörte sich so, wenn man auf der Straße überleben musste. Sepp hatte sich lange Zeit als Streuner durchgeschlagen und da blieb das eine oder andere eingerissene Ohr eben nicht aus. Als junger testosterongesteuerter Kater war das alles kein Problem, aber mit der Zeit spürte er sein Alter immer mehr. Mal ziepte es hier, mal knackste es da und seine Muckis waren auch nicht mehr das, was sie einmal waren.

Früher drehte sich bei Sepp alles um schöne Frauen und schnelle Autos, aber mit dem Alter kam die Reife  Daher hatte er beschlossen, seine Gangster-Karriere auf der Straße an den Nagel zu hängen und endlich sesshaft zu werden.

Deshalb haben wir uns mit ihm auf der Suche nach einem Zweibeiner begeben, mit dem er gemeinsam alt und grau werden konnte (ok, alt war er bereits schon, aber das schwarz war seine Naturhaarfarbe, Ehrenwort!).

Leider hat sich in der kurzen Zeit, die Sepp noch blieb, niemand gefunden, der genauso wie er auf gemütliche Fernsehabende stand, bei denen er sich hätte den Pelz kraulen lassen und genüsslich vor sich hin schnurren können.

Immerhin musste er seine letzten Tage nicht im Tierheim verbringen, sondern durfte bei einer unserer Tierpfleger noch ein wenig Liebe und Geborgenheit erfahren.